Im gleichen Sinne werden die Bezeichnungen Endogenes Ekzem, Atopisches Ekzem und Atopische Dermatitis verwendet.

Die Neurodermitis ist eine chronische bzw. chronisch wiederkehrende entzündliche Hauterkrankung mit starkem Juckreiz. Häufig bestehen zusätzlich Allergien und finden sich nahe Verwandte mit ähnlichen Erkrankungen.

Die Ursache der Erkrankung ist bislang nicht vollständig bekannt, wesentlich ist eine vererbte Veranlagung zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems. Die Wahrscheinlichkeit einer Neurodermitis liegt bei deutlich über 50 % wenn beide Elternteile ebenfalls an einer Neurodermitis leiden. Inklusive der leichten Form betrifft diese Erkrankung zumindest phasenweise nach aktuellen Daten („Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ KiGGS, 2003-2006) 13,2 % aller Kinder. Die Veranlagung an sich kann natürlich nicht ausheilen, es ist aber möglich, dass die Hauterscheinungen im Verlauf verschwinden.

Ernährung

Besondere Beachtung sollte der Ernährung eines allergiegefährdeten Kindes (Kinder mit Eltern oder Verwandten ersten Grades mit einer Erkrankung aus dem so genannten atopischen Formenkreis wie Neurodermitis, Asthma bronchiale, Allergische Rhinokonjunktivitis) geschenkt werden. Das Kind sollte in den ersten 4 – 6 Monaten möglichst ausschließlich gestillt werden oder hypoallergene Milch bekommen. Bei der Einführung der Breikost sollte nicht mehr als eine neue Sorte Nahrungsmittel pro Woche eingeführt werden. Häufiger allergieauslösende Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Hühnerei, Fisch, Nüsse oder Zitrusfrüchte sollten gar nicht bis Ende des 1. Lebensjahres gefüttert werden.

Bei rund einem Drittel der Säuglinge und Kleinkinder liegt eine Nahrungsmittelsensibilisierung vor, bei einem Viertel von ihnen aber ohne wesentlichen Einfluss auf den Hautzustand. Es sollten jedoch nur Nahrungsmittel vermieden werden, die nachgewiesenermaßen zu einer Verschlechterung führen. Dazu sollte bei Verdacht eine allergologische Abklärung hier in der Praxis erfolgen. Abzuraten ist von unkritischen Diäten und möglicherweise daraus folgenden Mangelernährungen. Wesentliche Ernährungsumstellungen sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt besprechen. Weiterhin ist zu beachten, dass sich Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis zum Schulalter häufig wieder verlieren.

Behandlung

Es gibt keine allgemeingültige Behandlung. Ganz wichtig ist die mindestens zweimal tägliche angemessene Hautpflege auch im nichtentzündlichen Intervall. Sie kann neue Schübe teilweise verhindern, herauszögern und abschwächen. Das Eincremen sollte für Ihr Kind angenehm sein und in einem entspannten Rahmen stattfinden. Hilfreich können u.a. eine begleitende Massage oder das Malen von Creme-Figuren auf die Haut sein. Auch die Creme selbst sollte von Ihrem Kind als angenehm empfunden werden, sehr fettige Cremes werden öfter als zu klebrig abgelehnt. Neben einer gewissen Fettung soll auch ein erhöhter Feuchtigkeitsgehalt in der Haut erreicht werden, diese geschieht meist durch die Inhaltsstoffe Glycerol, Dexpanthenol oder ab dem 3. Lebensjahr auch Harnstoff. Prinzipiell sollte die Basispflege an den Hautzustand und die Jahreszeit angepasst werden: bei trockener Haut kommen eher mit fettere Salben, bei feuchter Haut und höherer Außentemperatur eher feuchte Cremes zum Einsatz.

Unspezifische Auslösefaktoren, wie z.B. Wolle, Schwitzen, Stress, extreme Kälte oder Trockenheit, sowie Tabakrauch sollten nach Möglichkeit vermieden werden.

Bei einem akuten Schub sind entzündungshemmende (z.B. auch cortisonhaltige) Cremes sinnvoll. Wichtig ist eine dem Entzündungsgrad der Haut und dem Alter des Kindes oder Jugendlichen angepasste Zusammensetzung der Creme. Ebenso muss Dauer und Ausschleichen der Behandlung dem Verlauf des akuten Entzündungsschubs entsprechen. Die Angst ist unberechtigt, dass eine solche unter kinderärztlicher Kontrolle durchgeführte Therapie der Haut schadet.

Sehr wichtig ist das Vermeiden des Kratzens. Dieser zwar nachzuempfindende Impuls verschlechtert den Hautzustand immer weiter und führt zu noch mehr Juckreiz. Oft lindert Kühlung durch z.B. leichtere Kleidung, Fenster öffnen oder Aufbringen von kühlen Gegenstände auf die Haut. Zur Vermeidung des Kratzens können u.a. Entspannungstechniken (z.B. die Vorstellung von kühlem Wind auf der Haut) und Kratzalternativen (z.B. Faust ballen, Teddy kratzen) eingesetzt werden. Die Entspannungstechniken sind auch für Eltern betroffener Kinder sinnvoll, da sich ihre Anspannung auf die Kinder überträgt. Das reine Verbot des Kratzens ist kontraproduktiv, es lenkt die Aufmerksamkeit auf das unerwünschte Verhalten, bietet aber dem Kind keine Handlungsalternative.

Wichtig ist, dass sich die Eltern klarmachen, dass durch erlebte Konsequenzen das Kratzverhalten beim Kind gefördert wird. Spielen die Eltern insbesondere dann mir dem Kind, wenn es sich gerade zu kratzen beginnt, lernt das Kind daraus, dass Kratzen mit Spielen „belohnt“ wird. Auch der Wegfall unbeliebter Aktivitäten, wie z.B. Nichtfortführung der Schulaufgaben, setzt ein falsches Signal.

Bei schwereren Formen der Neurodermitis kommt der Patienten- und Elternschulung eine große Bedeutung zu.